Historie
Seit 1969 produzieren die Bayerischen Motorenwerke in Berlin-Spandau, dem ehemaligen Flugzeugmotorenwerk, Motorräder für den Weltmarkt; im ersten Produktionsjahr 1969/70 waren dies 12.000 Maschinen. Das Produktspektrum umfaßte anfangs die /5-Serie, ausgerüstet mit dem bekannten luftgekühlten Zweiventil-Viertakt-Boxermotor und dem Kardanantrieb zum Hinterrad. Kleinstes Modell war seinerzeit die R 50/5 mit einem Hubraum von 498 ccm und 32 PS, die bis 1973 produziert wurde. Danach wurde die 500 ccm Klasse von BMW zunächst nicht mehr besetzt.
Erst im März 1978 kam es zu einer Wiederbelebung der Produktpalette in der kleineren Hubraumklasse: Das Spektrum der bis dahin aktuell von BMW angebotenen Zweiräder wurde erweitert. Das neu vorgestellte Modell R 45 mit nur 473 ccm stieß, neben der ebenfalls neuen R 65, in Regionen vor, die man als die Mittelklasse oder die "kleine BMW" bezeichnete. Scherzhaft erhielt sie deshalb den Beinamen "Baby-Boxer", "Gummikalb", "Schrumpfkuh" oder "Schattenboxer". In der Werbung formulierte BMW es damals so: "Der neue Einstieg in die erste Klasse. Jetzt kann man sich höchste Ansprüche erfüllen, ohne gleich in die größte Klasse aufzusteigen".
Ein Fahrbericht des 1998 verstorbenen Ernst Leverkus, seinerzeit bekannt als Motorradtester unter dem Namen "Klacks", kam zu dem Schluß, dass es sich um ein ernst zu nehmendes, modernes und unglaublich handliches Motorrad handele. Dies wurde durch die Fachpresse in verschiedenen Tests bestätigt.
BMW bot die R 45 in zwei Leistungsstufen an: die 27 PS (20 kW)-N-Version für Normalbenzin und die leistungsstärkere 35 PS (26 kW)-S-Version für Superbenzin. Der Preis bezifferte sich in Grundausstattung auf 5.580 DM, ein Preis, der erheblich oberhalb der damaligen Klassennorm lag.
Signifikante Änderung gegenüber den gleichzeitig produzierten größeren Schwestermodellen der /7-Serie war das Design des Fahrzeugs und die Baubreite des Motors; sie konnte auf 684 mm verringert werden, bedingt durch den geringeren Hub von 61,5 mm gegenüber den 70,6 mm der /7-Modelle. Die Sitzhöhe wurde ebenfalls verringert, auf nunmehr 770 mm. Der typische BMW-Charakter ging trotz der zierlicheren Erscheinung nicht verloren.
Nach den Werksferien 1980 erfuhr die Baureihe 248 im Zuge der Modellpflege erste Änderungen: Die Zylinder wurden auf Nikasilbeschichtung umgestellt, die Kolbenringe hartverchromt. Der Rundfilter wurde durch einen Plattenfilter ersetzt und die Vergaserbedüsung angepaßt, die Kontaktzündung wich einer Transistor-Spulenzündung. Ein besserer Drehmomentverlauf konnte durch ein zweites Interferenzrohr zwischen den beiden Auspuffrohren erreicht werden. Zeitgleich wanderte der Choke-Hebel an die linke Lenkerhälfte. Die Kupplung wurde leichtgängiger, die Schwungmasse reduziert. Die ATE-Bremszangen wurden durch solche des Typs Brembo ersetzt.
Während des Produktionszeitraums von März 1978 bis Juli 1985 wurden von der R 45 insgesamt 39.218 Fahrzeuge hergestellt, davon bis zu den 1980er Werksferien 15.905 (27 PS) bzw. 6.430 (35 PS) und danach bis zum Ende der zweiten Bauserie 11.343 (27 PS) bzw. 5.540 (35 PS) Stück. Als Stärken galten ihre hohe Tourentauglichkeit, die überschaubare, robuste Mechanik und die gute Verarbeitung. Als Schwächen beurteilte man den lauten Ventiltrieb, der zudem nicht dauervollgasfest war, die unzureichende Einscheibenbremse und die zu kleine Batteriekapazität. Die kompakte Maschine wurde anfangs in zwei Lackierungen angeboten: in hellrot-metallic (Farbcode 050/551) mit goldfarbener Tanklinierung und in silberbeige-metallic (Farbcode 047/548) mit olivfarbener Tanklinierung.